Brotgetreide: Die Produzenten erwarten eine signifikante Preiserhöhung
Brotgetreide: Die Produzenten erwarten eine signifikante Preiserhöhung
Anlässlich seiner Sitzung am letzten 9. Juni in Holziken hat der Vorstand des Schweizerischen Getreideproduzentenverbands (SGPV) die Situation detailliert analysiert und seine Erwartungen für die Richtpreis-Verhandlungen am 28. Juni formuliert.
Produktionskosten: Besorgniserregende Situation
Die grösste Befürchtung für die Produzenten ist der Anstieg der Produktionskosten. Bei den derzeitigen Preisen verursachen die Produktionsmittel einen Kostenanstieg von rund 400 Franken pro Hektar. Rechnet man die Strukturkosten (Gebäude, Maschinen, Löhne, Energie, Treibstoff usw.) dazu, steigen die Gesamtkosten um rund 500 Franken pro Hektar. Etwa die Hälfte des üblichen Einkommens geht dadurch verloren, wenn die Getreidepreise nicht nach oben korrigiert werden.
Produzierte Mengen: Eine zentrale Herausforderung für die Branche
Wenn die Produzenten keine Preiserhöhung erhalten, die einen Grossteil des Kostenanstiegs decken, besteht ein grosses Risiko, dass sie sich anderen Produktionen die weniger Inputs brauchen zuwenden, obwohl die Nachfrage nach Brotgetreide da ist.
Ein Produktionsrückgang würde auch die Verarbeiter bestrafen, denn die zu verarbeitenden Mengen würden fehlen. Und schliesslich würden auch die Konsumenten benachteiligt, da Backwaren vermehrt importiert würden, was die Rückverfolgbarkeit erschwert.
Preise, welche die Produktionskosten decken
Um die aktuellen zusätzlichen Kosten zu decken und um die neuen, für 2023 geplanten, agrarpolitischen Massnahmen (Absenkpfad) umzusetzen, müssen die Richtpreise und die tatsächlich an die Produzenten bezahlten Preise steigen. Der Vorstand des SGPV schätzt, dass eine Erhöhung der Produzentenpreise um 8 Franken pro Dezitonne gerechtfertigt wäre und die Stabilität der produzierten Mengen garantieren würde.
Diese Erhöhung muss mit einer Anpassung des Grenzschutzes in derselben Grössenordnung kombiniert werden, um die Konkurrenz durch importierte Getreide, Mehle und Fertigprodukte zu begrenzen.
Die finanziellen Auswirkungen für die Konsumenten sind sehr gering
Gemäss «Marktbericht Brot und Getreide», im Mai 2022 vom BLW publiziert, «hat ein Schweizer Haushalt (2,2 Personen zählend) im Jahr 2021 durchschnittlich Fr. 461.15 ausgegeben, um 52,9 Kilogramm Brot und Backwaren zu kaufen». Das ergibt einen durchschnittlichen Preis von Fr. 8.70 pro Kilo Brot.
Eine Preiserhöhung für die Produzenten von 8 Franken pro Dezitonne würde für den durchschnittlichen Schweizer Haushalt eine jährliche Erhöhung von rund 5 Franken bedeuten, was sich also in keinster Weise auf das Budget auswirken wird.
Doch einzig durch diese Erhöhung der Produzentenpreise können die Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin Schweizer Produkte kaufen, die aus einheimischem Getreide hergestellt werden.
FSPC / Bern, 15. Juni 2022
Für weitere Informationen:
Fritz Glauser, Präsident 079 702 05 44
Pierre-Yves Perrin, Geschäftsführer 079 365 42 74