Delegiertenversammlung SGPV 2017: klare Ersatzlösung für das Schoggigesetz

Delegiertenversammlung SGPV 2017: klare Ersatzlösung für das Schoggigesetz

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Mehr als 200 Delegierte und Gäste besuchten die 31. Delegiertenversammlung des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes (SGPV) am 7. November 2017 in Kerzers. Im statutarischen Teil konnten die Herausforderungen im weiteren Vorgehen zum Schoggigesetz und zur Finanzierung dargelegt werden. Ebenfalls wurde dem Bundesrat ein klares Signal zur Zukunft der Agrarpolitik ausgesprochen. Im Anschluss an die statutarischen Geschäfte präsentierten Stéphane Teuscher (ProConseil) und Olivier Félix (BLW) die zukünftigen Herausforderungen rund um die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln im Ackerbau.

Zu Beginn seiner Öffnungsrede verurteilte Fritz Glauser, Präsident des SGPV, die Position des Bundesrats zur zukünftigen Agrarpolitik mit scharfen Worten « Mit diesem Text hat der Bundesrat dem Schweizer Ackerbau ganz klar das Todesurteil ausgesprochen. Dabei lässt er die Abstimmung zur Ernährungssicherheit unbeachtet. Das ist nicht akzeptabel, es ist respektlos und unverantwortlich!». Fritz Glauser zog anschliessend Bilanz über die Ernte 2017 und die Marktsituation. Aufgrund der guten Erträge und der erfreulichen Qualität verlangen die festzustellenden Marktüberschüsse Entlastungsmassnahmen durch den SGPV. Diese Massnahmen sind teuer und erfordern Solidarität unter den Produzenten, aber ebenfalls unter den verschiedenen Wertschöpfungsstufen.

Im statutarischen Teil haben die Delegierten folgende wichtigen Entscheidungen getroffen:

  • Resolution zu Handen des Bundesrats zur Zukunft der Agrarpolitik: Die Delegierten des SGPV widersetzen sich einstimmig dem Abbau des Grenzschutzes und der internen Stützungen. Ebenfalls lehnen sie die Beschleunigung des Strukturwandels ab. Dieser ist inakzeptabel für die Bauernfamilien, welche sich schon heute in einer beunruhigenden Situation befinden.
  • Erhöhung der Marktentlastungsfonds-Beiträge, um eine Ersatzlösung zum Schoggigesetz ab dem 1. Januar 2019 zu garantieren. Diese Beitragserhöhung wird teilweise über einen Einzelkulturbeitrag auf die Getreidefläche von rund Fr. 120.-dt/ha ab 2019 kompensiert, sofern das Parlament die von der Branche erarbeitete Ersatzlösung unterstützt. Dies ermöglicht dem SGPV, seine Anstrengungen im Mengenmanagement weiterzuführen und den Produzenten den höchstmöglichen Preis zu garantieren. Dieser Entscheid wurde mit 148 Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen gefällt.
  • Ersatzwahl Vorstand: Martin Iseli (TG), Jean-Bernard Chavanne (JU) und Adrian Bucheli (LU) wurden als Ersatz von Edwin Kunz (TG) und Jean-Marc Nagel (JU) in den Vorstand gewählt.

In den abschliessenden Präsentationen stand die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln im Zentrum. Stéphane Teuscher, Geschäftsführer von ProConseil, hat Resultate von einer Glyphosat-Analyse in Schweizer Getreide und Ölsaaten präsentiert: In den Schweizer Rohstoffen (Raps und Weizen) wurden keine Rückstände nachgewiesen, bei den importierten Rohstoffen jedoch schon. Die Schweizer Landwirtschaft respektiert mit ihren Anbaumethoden die Umwelt und garantiert den Konsumenten gleichzeitig Qualitätsprodukte.

Olivier Félix vom Bundesamt für Landwirtschaft, hat anschliessend die Rahmenbedingungen und die Herausforderungen der Schweizer Landwirtschaft im Zusammenhang mit dem Aktionsplan Pflanzenschutzmittel aufgezeigt. Der mediale Druck hat stark zugenommen. Kommunikationsmassnahmen und Erklärungen an die Konsumenten sind nötig, um die Schwierigkeiten für die Landwirtschaft und die Gesellschaft im Zusammenhang mit der Verwendung der Pflanzenschutzmitteln aufzuzeigen, insbesondere in Bezug auf die Landesversorgung, der Rohstoffqualität und der Herkunft der Lebensmittel.

Präsentation S. Teuscher

Präsentation O. Félix